Roman seelenbrandt Shortstory


Entscheide Dich oder liebe mich


Teil 2


Du ignorierst mich mehr oder weniger komplett, seitdem dem der Wecker geklingelt hat. Ich weiß zwar das Du heute tanzen gehst, wir diesen Abend nicht zusammen sein werden, aber deswegen kann man doch morgens noch miteinander reden, Du behandelst mich wie einen unbekannten fremden Störenfried, der Dich nur nervt. Ich weiß nicht wirklich, was mit Dir los ist, doch nach diesem Wochenende, müssen wir unbedingt mal miteinander reden. Ich bestelle uns im Laufe des Tages, für Mittwochabend um 20 Uhr ein Tisch im Restaurant Di Napoli, ich hoffe Du kannst Dich darauf einrichten, ansonsten gib mir bescheid wann es Dir am günstigsten erscheint!“ „Mittwoch, Mittwoch ist okay, da ich Donnerstag sowieso frei habe, weil Beate unsere Salonleitung in Berlin ist und den Laden geschlossen lässt. Dafür muss ich allerdings an meinem freien Dienstag arbeiten, ich weiß zwar nicht, was es zu bereden gibt, nur weil ich heute einmal ohne Dich ausgehe, aber gespannt darauf was Du zu sagen hast, bin ich schon. Aber eines sage ich Dir, wenn Du jetzt auf kontrollierender Ehemann machst mit bleib zuhause, Du hast als Ehefrau Aufgaben, sage ich Dir, dass ich darauf absolut keine Lust habe. Für mich ist alles okay, also mach Dir keine Gedanken, ich werde jetzt in die Stadt gehen mir noch neue Wäsche für heute Abend kaufen, ich hoffe das ist okay für Dich!“

Sabine küsste ihren Zeigefinger und drückte ihn dem Michael auf seine Lippen. Sie zog sich ihre Jacke und ihre Schuhe an, verabschiedete sich ein mal von ihm und schloss hinter sich die Haustür. Auch Michael ging wieder in sein Arbeitszimmer, nach wie vor war die Liebe für Sabine vorhanden, denn er ist sich ja gewiss, wie angenehm sie sich verhält, wenn ihr Umfeld einigermaßen stimmt. Wie angesprochen sind die Zeiten, in denen sie mit den Leuten von Alex in ihrer Freizeit zusammen kommt, immer schon unliebsamere Episoden zwischen ihr und ihm in ihrem gemeinsamen Leben gewesen. Das Zusammenleben mit Sabine ist über weite Strecken ein ziemlich Harmonisches wie schon gesagt sehr vielfältiges, warmes, gegenseitig fürsorgliches, erotisch erfülltes aber vielleicht auch widersprüchliches, beinah schizophrenes Miteinander. Während Michael seit 3 bis 4 Jahren genau weiß was er erreichen möchte, lebt Sabine unverändert, langsamer weiter entwickelnd mit bald 25 Jahren, nahezu wie zu ihrer Lehrzeit.

Diesbezüglich verspricht Michael sich am kommenden Mittwoch ein aufklärendes Gespräch mit ihr, in dem sie Stellung beziehen soll was sie möchte. Ob sie weiterhin viele Menschen mit ihren Partylaunen unterhalten möchte oder das Hauptaugenmerk auf eine gesunde, ruhigere, finanziell sichere aber dennoch vielfältige auch unter fremden Menschen lebend aber auf einem einigermaßen soliden Fundament in der Gegenwart ohne scheuen Blick in das zukünftige Geschick, ein zuhause haben. Selbst verständlich gibt es durch diese ewigen Gemütsschwankungen auch in seiner vorhanden aber sehr massiv wandelnden Intensität seiner Liebe immer weitere Risse in seinem Herzen, wie ein Mauerwerk, das ja auch am Arbeiten ist, tausend kleine Risse, bis sie es brechen irgendwann, doch bevor dieses geschieht, möchte er nun am Mittwoch das konstruktive Gespräch mit ihr führen.

In der Situation, wie sie sich ihm mit Sabine gerade darstellt, würde sie sich gegen eine Zukunft mit ihm entscheiden, würde es in diesem Moment gerade kein Weltuntergang bedeuten, denn wie die Erdumlaufbahn um die Sonne, ist auch ihre Beziehung nicht kreisrund, sondern elliptisch und in diesen Tagen, ist sie dem Michael und seiner Gesinnung am weitesten entfernt mit ihren Träumen und ihren Meinungen. Das bedeutet nicht, dass er sie nicht sehr liebt, es heißt nur das es in diesen Tagen einfacher wäre, sie zu verlassen, als in den Tagen wach zu werden, in der man sie sehr begehrt, weil sie in ihrer multiplen Art gerade die schönste Rolle ihrer Vielseitigkeit präsentiert. Er weiß, dass man Menschen nicht ändern soll, wahrscheinlich auch nicht kann. Doch bei all ihrem Lebenswandel von Zeit zu Zeit, stört ihn nur das Gefühl und der Bezug zu seiner Person, das sie den gleichen Meinungsänderungen unterliegen wie ihre Lebensinhalte. Heute glaubt er braucht sie ihn überhaupt gar nicht und morgen vermisst sie ihn und braucht nix anderes gar nicht. Denn wenn sie alleine etwas unternimmt, so hat es den Anschein gibt es ihn überhaupt nicht, sie kennt weder Telefon noch SMS, erzählt auch nichts, wenn sie alleine zusammen sitzen.

An anderen Tagen wo sie niemanden sehen möchte hat er das Gefühl, das es ewig so bleiben könnte, sie meldet sich in jeder freien Minute ihre Unterhaltungen beherbergen viel liebe und es habe den Anschein die zwei könnten sogar auf einer einsamen Insel überleben. Aber wiegesagt sind alle Vorkommen nur Episoden, wenn es an den Tagen, in denen sie sich von ihm entfernt, nicht so anfühlen würde als täte sie ihn komplett ignorieren und gar nichts für ihn fühlen. Würde er auch jetzt nicht darüber nachdenken, denn er wünschte sich nur sie würde mit ihm reden.